31-40
Lektionen 31-40

L 31
 
Die Römer haben, nachdem sie Bögen aus Naturbruchstein zu machen gelernt hatten, viele bewundernswerte Sachen gemacht: große Brücken, Triumphbögen, und gewaltige Wasserleitungen. Mit diesen Sachen wurden die Kraft und die Würde des römischen Volkes gezeigt. Berühmt sind zwei Wasserleitungen, von denen noch immer große teile übrig sind: eine, die in der Nähe von Nimes in Gallien, die andere, die in der Nähe von Segovia in Spanien gelegen ist. Die Spanier und Mauren, von der Erhabenheit dieses Volkes bewegt, glaubten nicht, dass solch eine Sache von Menschen erbaut worden ist. Deshalb nannten sie die Wasserleitung "Brücke des Teufels". Außerhalb der Stadt waren Mauern, die Verteiler der Wasserleitungen. Dort wurden die Wassermengen,in drei teile geteilt, zuerst in die Brunnen , dann in die Bäder und dann in alle Häuser verteilt. Einer von den römischen beamten leitete die Sachen, die zu den Wasserleitungen gehörten. Außerdem machten die Römer viele lange Straßen, oft gepflastert und zwischen sieben und zwanzig Fuß breit. Über diese machten sie Reisen in weit entfernte Gebiete und lehrten die Lebensweise und das römische Leben auch Fremden.
 

L 32
 
Ein großes Reich,wie es das römische war zu verwalten, ist eine schwierige Sache. Auf welche Weise erfüllten die Römer so viele Pflichten?fragst du vielleicht.Römer glaubten es sei Pflicht alle Bürger um den Staat zu kümmern.Deshalb hofften die adligen junge Männer, dass sie zu großen Ehren gelangen werden. "Diese Dienstleistungen, von denen du gesagt hast, waren das Ehrenämter oder richtige Arbeiten ?" Die Dienstleistungen der Beamter waren tatsächlich groß, dennoch wurden sie von den Römern nicht, Arbeite sondern Ehrenämter ernannt.-"Haben nicht alle adligen Männer das Konsulat erreichen wollen?"Vielleicht hofften einige,dass sie Konsul sein werden. Aber vorher mussten sie die Ämterlaufbahn durchlaufen. -"Was ist die Ämterlaufbahn?"Der unterste Grad war das Amt des Questos.Die Questoren hatten für die Staatskasse zu sorgen.Die anderen Ämter waren Volkstribune, Ädil, Prätor, Konsul und Censor. Alle wurden von den geringeren Beamten unterstützt, wie zum Beispiel von Sekretären und Dolmetschern.-"Und an welchen äußeren Zeichen erkannte man die Beamten?"Die höheren Beamten, wie zum Beispiel die Konsuln, Prätoren,Censoren und Ädile saßen mit einer Purpur bestreiften Toga bekleidet auf einem Amtsstuhl, die Konsuln und Prätoren wurden von den Liktoren bewacht.
 

L 33
 
Über die in Rom begangenen Verbrechen urteilten zwei Beamte: Der Richter über die Gebildeten und der Richter der Nichtbürger. Jener war Richter der Taten, die von römischen Bürgern an Bürgern begangen worden waren. Dieser sprach recht über die Meinungsverschiedenheiten zwischen Römern und Fremden sowie zwischen Fremden. Folgende Sache wurde einst in Rom begangen: Einige Menschen spielten in der Öffentlichkeit mit einem Ball. Einer von jenen schlug diesen heftig. Der Ball jedoch stieß an die Hand eines Friseurs, der einen Sklaven rasierte. Die das Rasiermesser haltende Hand durchschnitt sofort die kehle des Sklaven und tötete jenen unglücklichen Menschen. Ist ein Verbrechen begangen worden? Und- wenn es begangen worden ist- bei wem war die Schuld an diesem Verbrechen? Etwa bei dem den Ball schlagenden Menschen? Musste dieser denn nicht erwarten, dass der Ball an die Hand jenes Friseurs stoßen würde? Oder ist die Schuld bei dem Friseur? Er frisierte und rasierte die Menschen dort, wo oft gespielt wurde; an diesem Platz kam immer eine Menge spazierender Menschen zusammen. Musste jener denn nicht ahnen, dass dieses Unglück geschehen würde? Vielleicht ist die Schuld bei dem vom Friseur getöteten Sklaven? Wusste er etwa nicht, dass er auf dem an diesem Platz aufgestellten Stuhl in Gefahr kommen würde? Wer ist angeklagt worden? Und mit welcher Überlegung hat der Richter jene Sache beurteilt? Jenes diskutierten bereits die Römer lange Zeit.
 

L 34
 
Wir haben von den Gesetzen der zwölf Tafeln und von dem römischen Recht gehört. Die Römer sagten: "Das Recht ist nach der Gerechtigkeit benannt worden." Und: " Das Recht ist die Kunst des Guten und Gerechten." Aber was ist das Gute? Und was ist gerecht? Ist etwa nicht diese Sache mir, jene Sache dir gut und gerecht? "Wie leben wir gut und gerecht mit Freunden, Nachbarn, Bürgern und Fremden? So fragten die Römer. Die Antwort war: "Gut ist ein Mensch, lebend mit den Sitten der Vorfahren." Deshalb beobachteten sie die in alten Zeiten ausgetragenen Sachen immer. Richtig lebende Menschen wollten Regeln haben und sie mit großer Sorgfalt beachten. Die regeln wurden Tugenden genannt. Hier sind Beispiele jener Tugenden: - leistet den Göttern und Eltern Ehrfurcht! - Behandelt Freunde höflich und anständig! - Du hältst das dem Menschen gegebene Wort immer. - Schone deinen Zorn, um vom Feind empfangenes Unrecht zu bestrafen! -Betreibe das leben einfach und enthalte dich dem Überfluss! - Verwaltet die Vermögen mit Kenntnis! - Der Soldat verhält sich tapfer, der die Freiheit des Staates verteidigen will, aber gegenüber den im Krieg besiegten Feinden ist er mild. Nur diesen glaubten die Römer, dass sie mit den Sitten der Vorfahren lebten
 

L 35
 
Während die Feinde einen Angriff machten, sah Horatius, dass jene römische Soldaten, die jenseits des Tibers aufgestellt worden waren, die Waffen ablegten und die Reihen verließen. Er widersetzte sich diesen und schrie mit lauter Stimme: " Warum flüchtet ihr, Feiglinge?" Dann warnte er sie: "Beobachtet, Kameraden, die Tugend jener Römer! Eine Flucht wird euch nutzlos sein! Denn die Brücke wurde verlassen und es werden bald mehr Feinde auf dem Palatin und dem Kapitol sein als auf dem Ianiculum. Ich rate euch: Zerstört diese Brücke mit Schwert und Feuer! Ich werde den Angriff der Feinde mit meinem Körper aufnehmen." Nachdem diese Worte gesprochen worden waren, rückte jener auf der Brücke vor und sofort hörten zwei römische Männer, Spurius Larcius und Titus Herminius, die vom Ehrgefühl bewegt worden waren, mit der Flucht auf. Horatius ertrug mit ihnen den ersten Angriff der Etrusker. Dann zwang er sie, an einen sicheren Ort zu gehen. Denn es waren bereits viele von den Feinden geworfene Lanzen in dem Schild von Horatius steckengeblieben. Die Etrusker bedrängten diesen heftig und schließlich wurde die Brücke von den Römern zerstört. Darauf Horatius: "Vater Flussgott", sagte er, " Empfange diese Waffen und diesen Soldaten in deinem Fluss." Dann sprang jener mit den Waffen in den Tiber und gelangte unversehrt zu den seinen.
 
L 36
 
Mit einem in den Kleidern verborgenen Schwert gelangte Gaius Mucius unversehrt in das Lager der Feinde und erstrebte den König. Aber da er jenen nicht kannte, wurde ein Schreiber für den König getötet. G.Mucius floh trotzdem nicht aus dem Lager, obwohl sich alle fürchteten und ein großer Aufstand gemacht wurde. Er wurde, von Soldaten gefangen, zu dem König Porsenna geführt. Dann Mucius: " Ich bin ein römischer Bürger", sagte er, " sie nennen mich Gaius Mucius. Ich hatte vor, den feind zu töten, aber ich bin zum Tod nicht weniger bereit gewesen als zum Mord. Und ich strebe nicht einzig danach, dich zu töten; hinter mir steht eine Reihe junger Männer, dieses Lob erstrebend. Obwohl viele Soldaten, dein heil bewachend, werden Tag und Nacht Feinde in diesem Haus sein. Diesen Krieg kündigt dir die römische Jugend an.“ Der König, von Zorn erregt, befahl, dass jener zum Feuer geführt wurde: "Sag mir die Gefährten der Verschwörung, Römer; sonst wirst du, von diesen Flammen umzingelt, sterben (müssen). G.Mucius: " Beim Herkules!", sagte er, " der Körper ist jenen wertlos, die großen Ruhm erstreben." Dann legte er von selbst seine rechte Hand in die Flammen.
 
L 37
 
Die Senatoren planten, Lucius Quinctius Cincinnatus zum Senator zu machen. Denn jener tapfere Mann war die einzige Hoffnung der Römer. L. Quinctius pflegte jenseits des Tibers ein Feld. Legaten suchten ihn auf, sagend: "Hallo, Cincinnatus! Zieh die Toga an und höre den Auftrag des Senats!" Cincinnatus befahl sofort, dass die Gattin die Toga brachte. Als er die Toga angezogen hatte, begrüßten ihn die Legaten als Diktator: "Wir sind an dich herangegangen, weil der Staat in großer Gefahr ist. Wir werden alle umkommen, wenn du nicht nach Rom zurückkehrst und dem Staat hilfst." Cincinnatus antwortete den Legaten: „ Ich ging zwar bereits vor vielen Jahren vom Konsulat weg. Trotzdem werde ich vor der Pflicht nicht zurückweichen und mit euch nach Rom gehen.“ Die meisten Römer fürchteten später Quinctius. Denn sie glaubten, dass seine Herrschaft hart sein würde und der Mann die Kunst überschreiten würde. Aber der Diktator ging auf den Marktplatz und bewegte mit einer heftigen Rede das Volk. Dann befahl er, dass die Männer die Waffen ergriffen und tatsächlich sind alle zu einer Schlacht vorbereitet worden. In der Nacht wurde die Schlacht begonnen; sie kämpften bis zum Tagesanbruch (Licht). Schließlich wurden die Feinde, die Sabiner, besiegt. Sie baten den Diktator: "Ist es uns erlaubt, mit den aufgestellten Waffen wegzugehen?" Cincinnatus antwortete: " Es ist (euch) erlaubt Aber es ist nötig, dass ihr unter dem Joch weggeht." Dann schickte der Diktator die Feinde unter das Joch
 

L 38
 
Die Römer erstrebten die Flucht und die Gallier hatten zuerst selbst einen Hinterhalt gefürchtet. Dann sammelten sie jedoch die Waffen der gefallenen Soldaten, wie es denselben Sitte war. Dann rückten die Gallier, nachdem sie an keinem Platz den Feind wahrgenommen hatten, zu der Stadt selbst vor. Die Römer jedoch wurden mit großer Angst versehen. Deshalb zogen sie sich mit Frauen und Kindern auf eine Burg zurück und erstrebten, sich selbst und die Ihren von diesem Platz aus zu verteidigen. Wenig später ist selbst die Burg in großer Gefahr. Denn in der Nacht bestiegen die Gallier mit größter Stille den Kapitol. Sie täuschten nicht nur den Wächter, sondern sie weckten nicht einmal die Hunde auf. Die Gänse täuschten sie jedoch nicht, von denen sich die Römer auch in der größten Not die speisen enthielten; denn die Gänse waren der Hera heilig. Wegen dieser Sache wurden nicht nur die Gänse, sondern auch die Römer selbst gerettet; denn die Gänse schrien und weckten Marcus Manlius, einen tapferen Mann, aus dem Schlaf auf. Derselbe ergriff die Waffen und rief auch die übrigen zu den Waffen. Manlius tötete, während die anderen sich ängstigten, einen Gallier, der bereits oben auf der Mauer stehengeblieben war; jener stieß, von der Mauer fallend, auch die nächsten Gallier hinab; schließlich sind alle Feinde hinabgestürzt. So wurde in derselben Zeit sowohl die Burg als auch Rom selbst gerettet.
 


L 39
 
Hamilcar, der Vater von Hannibal, war ein Feldherr der Karthager. Derselbe wollte ein großes Heer nach Spanien (hinüber-)bringen. Hannibal, ein Junge von neun Jahren, wollte nicht zu Hause warten, sondern fragte den Vater: "Warum willst du mich nicht mit die zeihen? Ich will auch in den Lagern sein." Hamilcar antwortete: "Ich lasse es zu, dass du mit mir bei dem Heer bist, wenn du mir dein Wort gibst." Dann führte er den Jungen an den Altar, in dem er ein Opfer darbringen wollte. Nachdem die übrigen Soldaten entlassen worden waren, befahl der Vater, dass Hannibal den Altar berühre und folgende Worte spreche: „Ich schwöre, dass ich nie ein Freund der Römer sein werde.“ Folgende Worte fügte Hannibal hinzu: "Ich will immer ein Feind des römischen Volkes sein." Schließlich bewegte er, zeigend, dass die Karthager in allen Zeiten Feinde der Römer sein werden, mit dem Fuß den Staub und schrie: " Es wird erst ein Ende des Krieges zwischen Karthago und Rom geben, wenn einer zu Staub gemacht wird!"
 
 
L 40
 
Hannibal unterwarf in einem Krieg als Feldherr alle Völker Spaniens. Wild und zu aller Gefahr bereit, eroberte er mit Kraft Sagunt, die Gemeinde, die mit den Römern in Freundschaft verbunden war. Dann überschritt er unbesiegt die Pyrenäen. Wohin auch immer er die Reise machte, von irgendwelchen Göttern unterstützt, vertrieb er die Feinde und ging als Sieger weg. Dann führte er die Truppen über die Alpen , die niemand jemals mit einem Heer überquert hatte. Schließlich bestieg er, das Gebiet Etrurien erstrebend, die Appeninen. Später tötete er bei dem Trasimenischen See, mit G.Flaminius, dem Konsuln, kämpfend, viele Römer; von hier aus gelangte er nach Apulien. Dort widersetzten sich zwei Konsuln Hannibal. Hannibal jedoch vertrieb in einer bei Cannä ausgetragenen Schlacht zwei römische Heere. Auch jetzt noch unbesiegt, führte er das Heer nach Rom und stellte in den bergen der benachbarten Stadt das Lager auf. Trotzdem griff er die Stadt selbst nicht an und ergriff keinen Nutzen aus seinen Siegen. Aber aus irgendeinem Grund , den wir nicht wissen, brach er das Lager ab und verließ dieses Gebiet. Es ist bekannt, dass irgendwelche Karthager den nicht wollenden Hannibal nach hause zurückgerufen haben. Hannibal führte, nachdem er nach Afrika zurückgekehrt war, einen Krieg gegen Publius Scipio. Bei Zama wurde er, mit diesem kämpfend, schließlich besiegt. Dann bestieg er traurig irgendein Schiff und flüchtete zu dem König Antiochus nach Syrien.
 
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